Tag des Waldes am 21. März – Schwäbischer Albverein fordert Umdenken in der Forstwirtschaft
Stuttgart. Anlässlich des Tags des Waldes am Samstag, 21. März, fordert der Schwäbische Albverein eine Neuausrichtung der Forstwirtschaft in Baden-Württemberg. „Wir müssen endlich weg von Monokulturen hin zu naturnahen Mischwäldern“, erklärt der Naturschutzbeauftragte des Vereins, Manfred Hagen. Diese seien widerstandskräftiger bei Stürmen und Schädlingsbefall. Die zunehmende Trockenheit bedingt durch den Klimawandel werteten Wissenschaftler zudem ein deutliches Signal dafür, dass es mehr Vielfalt brauche, so Hagen.
Von Wanderern und Erholungssuchenden fordert Manfred Hagen eine andere Sichtweise auf den Wald. Ein gesunder, naturnaher Wald sei kein „aufgeräumter Wald“ oder Park, wie die Menschen hierzulande es gerne haben. „Da gibt es dann eben auch Dickicht und herumliegende Äste“, erklärt Hagen.
Artenrückgang in Wäldern alarmierend
Alarmiert zeigt sich der Artenschützer über den Rückgang von Insektenarten in den hiesigen Wäldern. „Bisher dachte man immer, das Artensterben betreffe die Wälder weniger als Wiesen und Ackerflächen“, so Hagen. Dem sei allerdings nicht so. Laut einer im vergangenen Herbst von der Technischen Universität München veröffentlichten Studie, bei der auch Flächen auf der Schwäbischen Alb berücksichtigt wurden, sei die Biomasse an Insekten in den Wäldern seit 2009 um 41 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Arten um 36 Prozent. Es bestehe also dringender Handlungsbedarf, betont Hagen.
Albverein ruft zu erhöhter Vorsicht beim Aufenthalt in Wäldern auf
Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß ruft Wanderer zu erhöhter Vorsicht beim Aufenthalt in Wäldern auf. Aufgrund der Stürme in den vergangenen Wochen und des starken Borkenkäferbefalls in verschiedenen Regionen seien die Wälder angegriffen, so Rauchfuß. Aufgrund der Vorschädigung vieler Bäume sei mit Brüchen zu rechnen. Außerdem gebe es Beeinträchtigung beim Zugang zu Wanderwegen aufgrund von verstärkten Waldarbeiten und Umforstungsmaßnahmen. Mit rund 14.000 Quadratkilometer Wald zählt Baden-Württemberg zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland. Das entspricht gut 38 Prozent der Landesfläche.
Gegründet 1888 in Plochingen, ist der Schwäbische Albverein e.V. aktuell rund 93.000 Mitgliedern der größte Wanderverein Europas. Er besteht aus 525 Ortsgruppen in 22 regionalen Gauen. Unter dem Motto „Natur – Heimat – Wandern“ bietet er Freizeitangebote wie geführte Wanderungen, naturkundliche Fortbildungen sowie Mundart-, Tanz- und Musikveranstaltungen an. Zudem betreibt der Verein 21 Wanderheime und 28 Aussichtstürme auf der Schwäbischen Alb und im Schwäbischen Wald. Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der Verein für mehr Arten- und Naturschutz ein. Er besitzt und pflegt gut 163 Hektar Naturschutzflächen wie Wacholderheiden, Blumenwiesen und Feuchtgebiete.