2. Auflage der „Schwäbischen Flora“ vorgestellt:
Die neue Auflage des schön bebilderten botanischen Nachschlagewerks von Prof. Dr. Theo Müller dokumentiert deutsche, lateinische und schwäbische Namen für über 650 Arten. Auch MdL Franz Untersteller erweist die Ehre und spricht ein Grußwort.
70 geladene Gäste, einige Pressevertreter und Spontanbesucher waren zur Buchpräsentation des ehemaligen Vizepräsidenten und Naturschutzprofessors Dr. Theo Müller nach Steinheim gekommen.
„Etwas mehr als ein Kilogramm wiegt die zweite Auflage der „Schwäbischen Flora“, erklärte Buchautor Prof. Dr. Theo Müller am 6. November 2018 bei der feierlichen Präsentation im Museum zur Kloster- und Stadtgeschichte in Steinheim an der Murr. Im Falle des Versendens müsse man das Buch schon als Päckchen deklarieren, meinte er schmunzelnd. Auf 824 Seiten und gespickt mit hochwertigen Farbfotos können sich Botanikinteressierte zu in der Regel verbreiteten Pflanzenarten, für die es mindestens einen oder auch mehrere volkstümliche, schwäbische Namen gibt, informieren. Im Vergleich zur ersten Auflage der „Schwäbischen Flora“, die 2011 erschien und sowohl unter Fachkundigen als auch unter Laien eine gleichermaßen positive Resonanz hervorrief, sind 59 weitere Arten hinzugekommen.
„Das ist dem Umstand geschuldet, dass viele Leute mündlich oder schriftlich weitere schwäbische Pflanzennamen an mich herangetragen haben“, so Müller. Insgesamt seien die meisten Begriffe wirklich nett, wie folgende Beispiele zeigen: Narre- oder Pfaffekapp für die Akelei, Himmelsschlüssel oder Tintenblümle für den Frühlings-Enzian, Blauer Heinrich oder Blauer Storch für den Wiesen-Salbei. „Das Buch will die Kenntnis der Pflanzen und auch deren schwäbischen Namen fördern“, erklärte Müller. Gleichzeitig sei es auch ein Beitrag zur Dialektkampagne im Land.
Müller führt in seinem neuen Buch auch die wichtigsten Inhaltsstoffe der jeweiligen Pflanzen auf. Auch erfährt man, ob sie heilsam oder giftig sind. Viele der volkstümlichen Namen gehen auf die frühere Verwendung der Pflanzen zurück. Für die Bezeichnungen der Inhaltsstoffe gibt es ein Glossar.
Lebenswerk allseits gewürdigt
„Theo Müller ist angesichts der Fülle der veröffentlichten Bücher der bedeutsamste Autor für den Schwäbischen Albverein“, erklärte der Vizepräsident des Schwäbischen Albvereins, Hansjörg Schönherr, bei seiner Begrüßung. Er bedankte sich bei Professor Müller für sein umfangreiches Werk und sein unablässiges Wirken für den Schwäbischen Albverein.
Auch MdL Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erwies dem Autor die Ehre. Untersteller nahm sich für die gesamte Veranstaltung Zeit und würdigte bei seinem Grußwort die Verdienste seines früheren Professors. Ende der 70er Jahre hatte Untersteller an der Hochschule Nürtingen studiert, wo Professor Müller Vegetations- und Standortskunde sowie Naturschutz lehrte. Untersteller war ein großer Fan der Vorlesungen und vor allem der Exkursionen von Prof. Müller: „Er kannte jede Pflanze, wusste alles zum Standort, zum Klima, den Inhaltsstoffen oder zur Bewirtschaftung. Zudem hatte Prof. Müller immer fesselnde Anekdoten oder Wissenswertes zur Kulturgeschichte parat, es war einfach faszinierend“, sagte der Minister. Das habe ihn nachhaltig beeindruckt.
Mit dem Buch „Schwäbische Flora“ habe Müller ein Stück Heimatkunde geschaffen und das sei heutzutage von immenser Bedeutung. Da es neben dem Rückgang an Arten auch einen Rückgang an Wissen gebe, sei das Buch ein wahrer Schatz für künftige Generationen. „Ich spreche meine Hochachtung für diese herausragende wissenschaftliche Tätigkeit aus“, so der Minister abschließend.
Weiterhin würdigte Steinheims Bürgermeister Thomas Winterhalter den Buchautor und lobte ihn für sein reiches Wissen und sein Talent, Naturschutzbelange verständlich und leidenschaftlich darzustellen. Er selbst habe mit Stolz die erste Auflage der „Schwäbischen Flora“ im Regal seines Amtsbüros stehen. Auch Stadträtin Regina Traub war voll des Lobs und erwähnte dabei auch das hohe persönliche Engagement Müllers an seinem Wohnort Steinheim, u.a. auch für die Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim ASS, mit der er beispielsweise zahlreiche Blumenwiesenfeste durchgeführt hat. In diesem Rahmen habe er nicht nur Erwachsene, sondern vor allem die Kinder mit seinem detaillierten Wissen und seinen spannenden Geschichten in seinen Bann gezogen. „Alle, die heute Abend hier sind, würdigen nicht nur das Buch, sondern das gesamte Lebenswerk von Professor Müller“, betonte Traub.
Die Stadtarchivarin und Leiterin des Museums zur Kloster- und Stadtgeschichte, Helga Becker, hielt zum Ende der Veranstaltung noch einen kurzen Vortrag über das einstige Kloster Mariental in Steinheim, welches im Jahr 1255 gegründet wurde.
Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgten die beiden Töchter und Enkelinnen des Autors: Corina Müller am Klavier, Rebecca Gaida am Saxofon, Verena Müller mit der Querflöte und Selina Gaida mit der Violine. Getränke und Brezeln wurden von der Ortsgruppe Steinheim offeriert.
Schwäbische Flora, aus der Reihe Natur – Heimat –Wandern, 2. bearbeitete und erweiterte Auflage, 824 Seiten, über 650 Farbfotos, Hrsg. Schwäbischer Albverein e.V., zu beziehen im Online-Shop oder im Lädle des Schwäbischen Albvereins. ISBN 978-8062-3813-6,
Einführungspreis (bis 31.12.2018) 20,00€ (Mitgliederpreis 15,00€); ab 01.01.2019 30,00€ (Mitgliederpreis 25,00€)